Tag 42 - Ponte d'Arbia - San Quirico d’Orcia

Um 5 nach 5 gibt es heute morgen den ersten Kaffee. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Sie lässt sich über dem Fluss nur erahnen. Als ich über die Strasse auf die Bar zusteuere, fühle ich mich für einen kleinen Moment wie in Lourdes. Warum, weiss ich nicht. In Lourdes früh morgens über den leeren Platz zu gehen hat etwas spezielles, ruhiges an sich.

Morgenstimmung

Um halb sechs führt mich der Weg an der Unterkunft vorbei auf einen breiten Schotterweg. Es ist schön, in den erwachenden Morgen hineinzugehen. Nach einem kleinen Aufstieg sehe ich die Sonne vor mir, die auf der anderen Seite der Erhöhung aufgegangen ist.

Um 7 Uhr erreiche ich die erste Ortschaft und trinke den zweiten und vielleicht letzten Kaffee für heute. Die kommenden Kilometer werden hauptsächlich über Land an Weingütern und Olivenhainen vorbei führen. Ein kleiner Pfad führt der Strasse entlang, bevor der Weg sich abermals auf einem breiten Feldweg fortsetzt. Es ist 8 Uhr. Ich suche den Schatten der Bäume, die den Weg säumen. Mal links, mal rechts.

Langsam wird es Tag

Als mir ein Auto entgegenkommt, bleibe ich kurz stehen. Um der Staubwolke auszuweichen kehre ich mich mit dem Rücken zur Strasse und sehe einen kleinen See. Manchmal lohnt sich ein Blick zurück. Weiter geht es aufwärts um ein Weingut herum, danach bietet sich mir wiederum ein weiter Blick in die Landschaft. Gäbe es nicht hie und da ein paar Bäume sähe es fast ein wenig wie in der Wüste aus. Die Erde ist nicht mehr rot wie um Siena. Gelb braun ocker schimmern die Felder.

Bei einem Weingut

Um 8:50 Uhr mache ich bei einem Tisch im Schatten eine kurze Pause. Es verbleiben 14km bis zum Ziel San Quirico d'Orcia.

2km vor dem nächsten Dorf sehe ich einen Weinbauern. Ich frage ihn nach Wasser. Ich führe im Rucksack zwar noch mit mir, aber frisches Wasser schmeckt besser. Er freut sich darüber, mir frisches Wasser zu geben. Ich wechsle auch den Inhalt meiner Flaschen aus.

Getreideflächen

Im nächsten Dorf angekommem halte ich bei einer Bar für vielleicht 20 Minuten an. Es sind noch weitere Pilger auf dem Weg, die einen weiter vorne, die anderen weiter hinten. Gestärkt mache ich mich auf die letzten Kilometer des heutigen Tages. Entlang einer erst kürzlich frisch geteerten Strasse geht es erst auf-, dann abwärts. Unter einer Strassenbrücke hindurch und durch ein kleines Wäldchen wieder aufwärts nähere ich mich dem Torbogen von San Quirico d’Orcia.

Um 12:40 Uhr treffe ich vor der Tourist Information. Agnete und Christian erwarten mich. Ich bin froh können wir den Rucksack bereits im Ostello, welches sich im Haus der Tourist Information befindet, deponieren.

Olivenhain

Nach einem Bier, Gelato, Einkaufen im Coop und ausruhen gehen wir kurz nach 18h zum Abendessen. Der morgige Tag wird spannend.

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